Donnerstag, 30. September 2010

Gebet, Berührung und Heilung

Eine internationale Studie legt nahe, dass körperliche Berührung den Erfolg von spirituellen Heilgebeten potenziert.

Prof. Candy B. Brown von der Indiana University erstellte eine Studie über den therapeutischen Effekt von Heilgebeten, die mit körperlichen Interventionen (Berührungen, Handauflegen) einhergehen. Felduntersuchungen wurden für diese Studie in ländlichen Gebieten von Mozambik gemacht, denn dort sich solche Methoden insbesondere zur Behandlung von Hör- und Sehproblemen üblich und die einzige medizinische Versorgung.

Die statistische Auswertung in dieser Studie ergab überraschenderweise, dass bei diesen spirituellen Praktiken der Heilungseffekt höher war als bei der Kontrollgruppe, die mit klinischer Hypnose arbeitete. Dass der Glaube Berge versetzen kann, haben wir schon öfter gehört. Dass Glaube in Verbindung mit Berührung nicht nur seelische, sondern ebenso nachweisbare Heilungserfolge auf körperlicher Ebene nach sich zieht, ist Körpertherapeuten, insbesondere jenen in der Tradition Wilhelm Reichs, nicht neu. Da aber einem derartigen Verständnis des Körper-Seele-Zusammenhangs immer noch  von Seiten der herrschenden Medizin und ihrer Lobby mit größter Skepsis oder Ablehnung begegnet wird, freut man sich über jeden wissenschaftlich seriösen Hinweis, der zeigt, dass der menschliche Körper halt mehr ist als eine perfekte Maschine, bei der man nur das richtige Ersatzteil austauschen muss. Es legt aber auch den Schluss nahe, dass die positive Übertragung auf ein Glaubens- oder Heilungssystem durchaus einen Anteil daran hat, ob Heilung geschieht. 

Quelle: Southern Medical Journal / grenzwissenschaft-aktuell.de / iu.edu  

Sonntag, 26. September 2010

Stress im Bett

Die Sexualisierung unserer Kultur führt, wie wir bereits ahnten, keineswegs zu einer wachsenden Lust- und Liebesfähigkeit, sondern zementiert auf breiter Front das Spektrum sexueller Störungen.

Sicher sind es nicht mehr die Symptombilder wie vor 100 Jahren, zu Zeiten Freuds und der sexuellen Neurosen. Der Stress im Bett dürfte heute weniger der Verdrängung und Domestizierung der Sexualität geschuldet sein, als der sexuellen Reizüberflutung, begleitet von Lifestyle-Botschaften der Idole und Ideale, an dessen Umsetzung ein Herr und Frau Jedermann schlicht und ergreifend scheitern müssen. Sie müssen scheitern, weil sie gar nicht die Zeit und Ruhe dafür finden, sich der Rundum-Vorsorge sexueller Ekstase einschließlicher multipler Orgasmen zwischen Wochenendeinkauf und Sportschau angemessen zu widmen. Der Sex macht mehr und mehr Stress, je höher der kulturelle Erwartungsdruck wird, jederzeit und rund um die Uhr als perfekte Sex-Maschine mit perfektem Körper und perfekter Potenz bereit zu stehen und zu liegen.

Dass im Zeitalter von Viagra & Co. nicht nur Männer zunehmend Stress im Bett haben, sondern dass dies auch bei Frauen  zu beobachten ist, zeigt eine neue wissenschaftliche Studie* zu diesem Thema. Laut dieser aktuellen Studie eines britischen Fachmagazins für Urologie leiden 63% der Frauen unter der sogenannten "weiblichen sexuellen Dysfunktion" (FSD). Die Forschergruppe von der Hackensack-University in New Jersey (USA) befragten knapp 600 Frauen zwischen 18 und 95 Jahren zu ihrem Sexleben. Jede zweite klagte über mangelnde Lust, 45 Prozent über Orgasmusprobleme, 40 Prozent waren kaum erregbar und 39 Prozent fühlten sich generell unbefriedigt in ihrem Sexualleben.
Dabei nehmen solche Probleme offenbar mit wachsendem Alter zu, von einer Ausnahme abgesehen: Orgasmusschwierigkeiten sind bei 46-54jährigen Frauen offenbar am seltensten. Über 70 Jahre geht es dann vollends bergab: 96 Prozent der Frauen haben keine Lust mehr auf Sex.


* Elsamra S et al. Female sexual dysfunction in urological patients: findings from a major metropolitan area in the USA.BJU Int 2010, 106: 524-6.
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