Mesmer-Skulptur in Meersburg am Bodensee |
Wie fundamental „Fallangst“ als organismische Grunderfahrung
von Angst ist, darüber gibt es noch wenig gesichertes Wissen. Auffällig ist,
dass Fallangst bereits in der Säuglingsphase auftreten kann und entsprechende
körpersprachliche Reaktionsmuster einer vollständigen Verkrampfung des Körpers zeitigt.
Es gibt ein einfaches Spiel, das Papas gerne mit Babys machen:
Der Erwachsene hält das Baby unter den Ärmchen an der Brust fest, hebt es hoch
und bewegt dann seine Arme schnell nach unten, so dass, ohne natürlich den Halt
zu lockern, eine Art Fall-Sensation geschieht. Ein gesundes Baby ohne Fallangst
wird diese Erfahrung als lustvoll erleben und juchzt entsprechend vor Freude.
Ein Baby, das Fallangst hat, wird hingegen verkrampfen und mit Angst und Weinen
reagieren.
Ein typisches Muster für Babys mit Fallangst ist die sog.
„Banana-Haltung“, die typischerweise bei sog. Schreibabys auftritt. Hier verkrampft
sich der gesamte Körper des Babys in einer bogenförmigen Anspannungshaltung,
die an den sog. „hysterischen Bogen“ der „großen Hysterie“ Charcots erinnert.
Was bedeutet diese Körperhaltung, was ist ihre Funktion?
Zunächst fällt auf, dass sie eine Anspannung alle wesentlicher
Körpermuskeln darstellt, der Körper als solcher sich in vollständiger
muskulärer Hypertonie befindet. Bei Schreibabys sind typischerweise die
Händchen zu Fäusten geballt und die Ärmchen weisen nach oben. Körpersprachlich könnte man diese
Haltung als die der „vollständigen Zurückhaltung“ interpretieren.
Sie bildet den funktionalen Gegensatz zur Hingabehaltung. Wilhelm
Reich sah in der Funktion der orgastischen Potenz und in der Ausdrucksbewegung
des Orgasmusreflexes die organismische Entsprechung Hingabefähigkeit. Wir haben
uns weiter oben mit diesen Zusammenhängen beschäftigt. Im Orgasmusreflex bildet
sich demnach ein Bewegungsausdruck ab, in der sich in einer weichen
hingebungsvollen Ausdrucksbewegung die Körperöffnungen von Mund und Genitalien
wellenförmig aufeinander zubewegen.
(Fortsetzung folgt)
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