Wir verstehen nun, dass „Banana“-Haltung bzw. „hysterischer
Bogen“ eine umfassende Abwehr gegen eine lustvolle Hingabe darstellen, eine
Alarmierung des Körpers in absoluter Zurückhaltung, Verkrampfung und Rückzug
von der Welt.
Diese richten sich nicht nur gegen die Hingabe und das Loslassen
des eigenen Körper und der eigenen Seele, sondern auch gegenüber jedwedem
Kontakt zur Außenwelt und zu anderen Menschen. Es ist ein regressiver
energetischer Rückzug vom Kontakt mit der Außenwelt in einem totalen Erstarrungskrampf.
Das Schreibaby ist in diesem Zustand vollständig aus dem
Kontakt mit der Mutter und seiner Umwelt getreten, von der „großen Hysterie“
dürfte ähnliches zu vermuten sein. Allein die Tatsache, dass diese
Hysterikerinnen von Charcot einem ärztlichen Publikum vorgeführt werden konnten,
ohne dabei irgendwelche sozialen Reaktionsmuster wie z. B. Scham zu zeigen, spricht
für eine weitgehende Isolation von der äußeren Welt.
Wie kommt es nun zu derartigen Reaktionsmustern und wieso betrachten
wir sie in Zusammenhang mit dem Phänomen der Fallangst?
Zur Fallangst selbst existieren nur wenige Hinweise in der Literatur.
Reich, der diese als grundlegendes Symptom einer Störung des Lebendigen ansah,
verstand die Fallangst als Urform der Orgasmusangst, der orgastischen Impotenz
und von Angst überhaupt. Reichs rudimentäre Fallgeschichte „Armoring in a
newborn infant“ gilt als Standardwerk in Reichs später Theoriebildung zur
Angstentstehung im Säuglingsalter und schlägt eine theoretische Brücke zwischen
Fallangst und Somatisierung beim Säugling. Für Reich bildet die Fallangst im
Säuglingsalter die Urform und die Basis jeder neurotischen Angstbildung.
Um zu einem tieferen Verständnis dieses Phänomens zu kommen,
ist es hilfreich, sich den Säugling energetisch zu vergegenwärtigen. Seine
Körpergrenzen sind weich und fließend, seine energetische Präsenz von starker
Anziehung. Bei allen Babys und Jungtieren ist das Phänomen zu beobachten, dass
sich andere Menschen wie magnetisch zu ihnen hingezogen fühlen. Normalerweise
wird dies mit dem sog. „Kindchenschema“ erklärt.
Wenn wir jedoch die Vorstellung eines den Körper umgebenden
Energiefeldes, einer Aura oder energetischen Ausstrahlung zur Hilfe nehmen,
können wir zu dem Schluss kommen, dass gesunde Babys und Jungtiere ein starkes,
magnetisches Energiefeld besitzen, in dem sich die Lebendigkeit von Körper und
Seele in einem einheitlichen Schwingungszustand sich befinden. Man könnte auch
von einem Zustand eines energetischen Einsseins sprechen, in dem die
Differenzierung zwischen einem abgegrenzten Körper-Ich und der unmittelbaren
Lebensumwelt noch nicht existiert. Die Psychoanalyse beschrieb dies früher als
„symbiotische Phase“, die Säuglingsforschung zieht den Terminus
„Verschmelzungserfahrung“ in diesem Zusammenhang vor.
(Fortsetzung folgt)
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