Aus dem Dargelegten können wir ableiten: Wenn wir von Halt sprechen, geht es hierbei nicht allein um die körperliche Aktivität des Haltens, sondern gleichzeitig um die energetische Verbindung, den Kontakt, den identischen Schwingungszustand, in dem sich zwei Körperseelen befinden.
Ein Gedankenexperiment illustriert dies: Stellen Sie sich eine Mutter oder einen Vater vor, welche den Säugling in den Armen hält, dabei aber ungeduldig und mit unruhigem Blick im Raum umher wandert, innerlich damit beschäftigt, was alles noch zu tun sein wird, wenn das Kind erstmal schläft.
Die Gedanken dieses Elternteils sind also auf die Zukunft gerichtet, nicht im Hier und Jetzt präsent. Die organismischen Wahrnehmungen sind eingeschränkt, da der Fokus des Bewusstseins sich in den Gedanken über die noch zu tätigenden Absichten und Aufgaben richtet und die eigenen Körpersignale und die des Babys in seinen Armen demgegenüber verblassen und zwangläufig in den Hintergrund treten.
Ein solcher Elternteil wird also andere organismisch-energetische Informationen an das Kind weitergeben als ein Elternteil, der seinen Säugling liebevoll anschaut und in seinen Äußerungen ebenso wie in seinem So-Sein bejaht, sich einfühlt und präsent begleitet.
Der Säugling in dem ersten Beispiel wird zwar gehalten im physischen Sinne. Aber er wird nicht die Erfahrung des Gehaltenwerdens in sich verankern können, da die wesentlichen Faktoren einer auch energetischen Verbindung und Bindung fehlen, den ich als „orgontischen Halt“ bezeichnen möchte.
Orgontischer Halt ist also weit mehr als der rein mechanischer Vorgang von Pflichterfüllung. Das, was wir oben als „Einstimmung“ bezeichnet haben, bildet die Voraussetzung für eine kontaktvolle Präsenz, in der auf der tiefsten Ebene Liebe fließt und phänomenologisch Bindung und Verbindung die Beziehung prägt.
Diese Details werden hier so ausführlich dargestellt, da sie wichtige Grundlagen der Praxis der seinsorientierten Körpererfahrung bilden. Ein wichtiges Fundament dieser körpertherapeutischen Arbeit basiert also auf einem biologisch-energetischen Modell, in dem die Bindungsqualitäten der frühen Mutter-Kind-Beziehung sich im freien Fluss der Liebe und ihrer Hingabepotentiale definieren.
(Fortsetzung folgt)
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