Für den mütterlichen Halt stehen die Aspekte seelischer Intimität,
Bindung und Geborgenheit, also der inneren Welt des Kindes und seiner
Selbst-Vergewisserung im Vordergrund. Die Qualität väterlichen Halts charakterisieren
Ermutigung, der Rückhalt und Unterstützung der Autonomiebestrebungen des Kindes,
seine Hinwendung zur sozialen Realität und seine Selbst-Vergewisserung in
äußeren Welt.
Es sind in der Regel die Väter, die ihren Kindern
Fertigkeiten wie das Schwimmen oder das Fahrradfahren beibringen. Väterlicher
Halt bedeutet hier, auch nach dem Scheitern liebevoll zu trösten und zu
ermutigen, bis die entsprechenden Lernprozesse abgeschlossen sind. Wenn das
Kind Angst hat oder mit dem Fahrrad stürzt und sich weh tut, so nimmt der
haltgebende Vater das Kind auf den Arm und tröstet es, ermutigt es aber immer
wieder, den Lernprozess fortzusetzen und sich von neuem auf das Fahrrad zu
setzen.
Väterlicher Halt unterstützt die Freude an der Autonomie des
Kindes aus seinem Herzen und teilt sie mit. Väterlicher Halt fördert die Freude
am Lernen und an der Entwicklung von Fertigkeiten in der Lebensumwelt. Väterlicher
Halt wirkt unterstützend, aber nicht unkritisch, wo es notwendig erscheint.
Väterlicher Halt vermittelt ein realitätsgerechtes Feedback von den
Anforderungen der Lebensumwelt, seiner sozialen Regeln und Forderungen.
Väterlicher Halt bedeutet darüber hinaus, die Klarheit und
Stabilität, die es dem Kind erlauben, seinen eigenen, realistischen Grenzen und
Begrenzungen zu verinnerlichen, insbesondere, wenn es um den Umgang mit
Konflikten geht. Der Vater gibt Halt, indem er als Instanz von „Reibungserfahrungen“
emotional-authentisch auf der Beziehungsebene zur Verfügung steht, d. h. ohne
die Beziehungsdimension jedes Konfliktes autoritär auf der Machtebene abzuwehren
oder sich der Beziehungsebene generell zu entziehen.
Auch hier, auf der Beziehungsebene des väterlichen
Haltesystems sind die Subsysteme Zuwendung, Gefühlsanklang und Einstimmung als
Basis für die Übertragung von Herzcode-Informationen essentiell.
Körperlich-energetisch entspricht, wie gesagt, insbesondere
die Rückseite des Körpers dem väterlichen Halt (Rückhalt). Dazu gehört die
Unterstützung des Rückens in Herzhöhe und im unteren Rücken (Rücken-Herz,
Rücken-Bauch). Hier finden sich die zentralen energetischen Zentren in der
körpertherapeutischen Anwendung väterlichen Halts, die uns im Folgenden
beschäftigen werden.
Fassen wir die Eigenschaften des väterlichen Halts zusammen:
- Unterstützung der autonomen Bewegungen und Strebungen in Grenzen („kritische Unterstützung“);
- Ausprobieren und Austarieren von Grenzen und Strukturen („Reibungserfahrungen“);
- Bio-emotionaler Kontakt über die Rückseite des Körpers (Rücken-Herz, Rücken-Bauch etc.)
(Fortsetzung folgt)
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