Montag, 17. April 2017

SEINSORIENTIERTE KÖRPERTHERAPIE (167): Der authentische Halt

foto: pixabay

Die moderne Säuglings- und Bindungsforschung hat unser Bild vom Baby bereits radikal korrigiert.

All die Theorien wie die einer sog. »autistischen« oder »symbiotischen« Phase, wie sie z. B. die Kinderärztin und Psychoanalytikerin Margret Mahler als anerkannte Lehrmeinung bis in die 80er Jahre vertreten konnte, haben sich im Lichte der modernen Säuglingsforschung als fragwürdig erwiesen.

Das Baby ist von Geburt mit sozialen Kompetenzen ausgestattet, zeigt sich von Anfang an lebendig und der Welt zugewandt, also alles andere als autistisch. Autistisch wirkt es vielleicht, wenn es durch eine invasive klinische Geburt über die Plazenta soviel Medikamente in seinen Organismus hineingepumpt bekommen hat, dass es tagelang nur halb betäubt vor sich hindösen kann.

Nach meinen Beobachtungen dürfte das Baby auf der feinstofflichen Ebene, also für das, was sich energetisch und auf der Ebene der Herzcode-Informationen und deren Wechselwirkungen abspielt (siehe hierzu meine Ausführungen über die Theorie der seinsorientierten Körpertherapie) weitaus sensitiver sein, als man es sich gemeinhin vorstellt.

Ein Baby nimmt sehr wohl intuitiv wahr, ob sich ihm jemand aus den Konzeptionen des Kopfes, mit geteilter Aufmerksamkeit oder nur aus lästigem Pflichtgefühl heraus zuwendet und oder in den Armen hält. Es fühlt sich entsprechend irritiert und vom Kontakt abgeschnitten, getrennt. Ein Urschmerz, der verdrängt werden muss, nicht still, nicht ohne Protest. Wenn jedoch die authentische Natur des Neugeborenen weithin ohne Resonanz bleibt, dann öffnet sich kein anderer Weg als das Gegebene anzunehmen als eine Realität, die zwar meilenweit von seinen Bedürfnissen entfernt ist, aber in der Regel zum Überleben ausreicht.

Auf diesem Hintergrund bildet die energetische Haltearbeit der seinsorientierten Körpertherapie eine authentische Halterfahrung nach. Eine Halterfahrung, die nicht von den Konzepten des Verstands, von Pflichtgefühl und Stress bestimmt ist, sondern von der liebevollen Grundhaltung eines Einfach-Nur-Da-und-Miteinander-Seins. Sie repräsentiert die Essenz einer bejahenden Resonanz auf die wahre Natur des Neugeborenen. Ein Kreis schließt sich, auch noch Jahrzehnte später, der weitgehende Veränderungen in der Selbstbeziehung und damit auch in den Objektbeziehungen des Klienten nach sich ziehen kann.

Energetische Haltearbeit setzt voraus, dass der seinsorientierte Körpertherapeut dem Energiefeld seines Herzens verbunden ist und sich aus diesem heraus dem Hier und Jetzt öffnen kann. Energetisch spielen das Kronenchakra als Verbindung zur kosmischen Lebensenergie und der Energiefluss vom Herzen zu den haltenden Händen eine »tragende« Rolle.

Ohne Frage stellt die Prozessphase den umfassendsten Abschnitt im Gesamtprozess dar. Ich will zunächst einige Grundmuster unserer Herangehensweise auf organismischer Ebene darzustellen, wobei der Fokus hier auf den Prinzipien des mütterlichen Halts liegt.

(Fortsetzung folgt)

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