In der Minne des Mittelalters und den auf ihr basierenden
Mythen der tragisch-romantischen Liebe findet eine idealisierende Abspaltung des
Herzens von der genitalen Sexualität ihren Höhepunkt, heute können wir das
Gegenteil beobachten: die genitale Sexualität zeigt sich idealisierend
abgespalten ohne Verbindung zum Herzen.
Am markantesten zeigen sich diese Tendenzen in der
Sexualisierung vieler Lebensbereiche, in Pornographie und Prostitution, also in der
Vermarktung der Sexualität als Ware und Warenästhetik, überall hier wird eine
abgespaltene Sexualität ohne Verbindung zum Herzen, damit auch ohne Bindung, propagiert.
Dass beide Varianten einer Spaltung von Sexualität und
Genitalität, von Genital und Herz, als „Liebe“ bezeichnet werden, weist auf ein
tiefes Unverständnis für körperlich-seelische Dialektik in unserer Kultur.
Beiden Varianten gemeinsam ist die körperliche und kognitive
Blockierung der ganzheitlichen bioenergetischen Verbindung zwischen Herz und
Genitalien, basierend auf der Organisation des Körper- und Charakterpanzers des
Einzelnen. Ob es uns bewusst, genehm oder plausibel erscheint: Jede intime
sexuelle Begegnung beinhaltet auch den Kontakt und die Verbindung der Herzen
zweier Menschen und damit auch den Austausch von Herzcode-Informationen (siehe
die entsprechenden Abschnitte oben).
Jede sexuelle Begegnung hinterlässt informelle Spuren im
Körper-Seele-System, die verständ- lich machen, weshalb unser (Liebes)Leben
dermaßen stark durch die Sexualität beeinflusst werden kann.
In diesem Zusammenspeil ist allerdings nicht automatisch
auch ein Kontakt zur Herzebene bewusst wahrnehmbar, er kann sogar völlig
fehlen. In diesem Fall bleibt Sexualität weit- gehend der Herrschaft des
Gehirns unterworfen, wird als Leistungssport, Selbstbestätigungsritual,
Machtinstanz, Inszenierung des falschen Selbstsystems oder als Abwehr gegen
Liebesgefühle gelebt.
Ob ein Kontakt zur Herzebene besteht oder nicht, ob die
Stimme des Herzens in der Sexualität gehört wird oder nicht, in jedem Fall
werden Herzcode-Informationen ausgetauscht, die Spuren hinterlassen.
(Fortsetzung folgt)
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