Zuwendung wird so zu einem wichtigen Werkzeug des
Körpertherapeuten, zu seiner Grundhaltung, einer Haltung, die „Grund“ und „Halt“
vermittelt.
In der Zuwendung verbinden sich somit zwei Qualitäten: Die
rezeptiv-mütterlichen, welche den Grund, die Basis, den Boden jeder Bindung,
sowie die aktiv-väterlichen Aspekte, die den Halt, die Kontinuität und die
Freiheit von Bindung vermitteln.
In diesem Augenblick von Zuwendung tritt zudem ein entscheidendes
Phänomen, meist intuitiv oder instinktiv, auf: Der Körpertherapeut lässt für einen winzigen Augenblick,
gleichzeitig mit der Berührung, und um in unserem Beispielszenario zu bleiben, das
Gefühl von Trauer in sich selbst, im eigenen Organismus, anklingen.
Also jene Sensation,
die er zuvor aus der noch nicht bewussten Schicht der Persönlichkeit des
Klienten „intuitiv“ empfangen hat. Der Körpertherapeut hat diese Sensation aus
seinem Herzcode, seiner eigenen Seele, abgerufen, in ein Gefühl transformiert,
das er in sich selbst anklingen lässt. Ein blitzartiger Vorgang, der
vergleichbar wäre mit einem leichten und leisen Anschlag auf ein Instrument,
ein Akkord, der längst kein ganzes Musikstück oder Lied darstellt, sondern nur
ein winziges Element desselben.
Das ganze Lied, um in dieser Allegorie zu bleiben, wäre dann
der vollständige Ausdruck der zurückgehaltenen und abgepanzerten Emotion, die
im Organismus des Klienten am Ausdruck gehindert ist.
Dieser Gefühlsanklang, der zunächst im Körpertherapeuten
angestoßen wird, überträgt sich als energetische Information aus dem Organismus
des Therapeuten in den Organismus des Klienten, als bio-emotionale Information
mithilfe der Zuwendung und der Berührung. Dies kann die entscheidende
Information sein, die im Organismus des Klienten aus den bisher diffusen und
chaotischen Sensationen einen deutlichen Gefühlsimpuls entstehen lässt. Für
unser Szenario kann also der Gefühlsanklang von Trauer im Therapeuten dem
Gefühlsimpuls von Trauer, der bisher nur unterschwellig im Klienten vorhanden
war, zum vegetativen Durchbruch verhelfen.
Es handelt sich also hier um eine Information, welche die
unterschiedlichen oder sich gegenseitig blockierenden Empfindungen beeinflusst,
wie der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt, der in unserem Fall
die Sensationen im Klienten zu einem deutlichen Gefühl verbindet.
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