Die Welt der Gefühle und Emotionen ist eine
Universalsprache. Jedes einzelne Gefühl, jede einzelne Emotion kann als
Informationsmuster interpretiert werden. Ein Informationsmuster, das
universell, zwischen Menschen völlig unterschiedlicher Kulturen und
Wortsprachen übertragen und verstanden wird.
An dieser Stelle möchte ich kurz die Begriffe Empfindung, Gefühl und Emotion
erläutern, wie sie hier von mir verwendet werden:
Die Empfindung oder Sensation bewegt sich auf dem
niedrigsten energetischen Erregungs- und Wahrnehmungsniveau, ist dem
gleichzusetzen, was im Englischen als „sensation“ bezeichnet wird. Dies kommt
dem deutschen Begriff „Sinneseindruck“ nahe. Es beschreibt die Qualität eines
sinnlich erfassten organismischen Zustandes, z. B. „es braut sich etwas in
meinem Bauch zusammen“. Man könnte sagen, eine Empfindung ist eine periphere
organismische Information, die am Rande des Bewusstseins aufscheint.
Ein Gefühl lässt
sich auf einem intensiveren energetischen Erregungs- und Wahrnehmungsniveau
orten, es ist deutlicher, bestimmender und definierter. Denn ein Gefühl ist die
Gestalt, die bestimmte Sensationen zusammenfasst und benennt. Um in unserem
Beispiel zu bleiben, würde die Intensivierung des „es braut sich etwas in
meinem Bauch zusammen“ bedeuten, dass Ärger aufsteigen will, dass ich Ärger
fühle, der einen Ausdruck sucht – oder auch nicht.
Wichtig ist hier, dass ein Gefühl etwas ist, das ein Mensch
in sich selbst wahrnimmt, das aber nicht zwangsläufig von außen, von einem
anderen Menschen, wahrnehmbar ist. Ich betone das deshalb, weil ich die Beobachtung
gemacht habe, dass es Menschen gibt, die mit Gewissheit davon ausgehen, dass
das Gefühl, das sie für und in sich selbst wahrnehmen auch selbstverständlich der
andere Mensch wahrnehmen kann.
Wahrnehmbar wird ein Gefühl für einen anderen Menschen erst
dann, wenn es zum emotionalen Ausdruck kommt. Erst wenn ein Gefühl zur Emotion
geworden ist, herausbewegt wird, einen motorischen, mimischen, gestischen und
energetischen Ausdruck findet, wird es in der Regel erkennbar und kann
Reaktionen auslösen. Erst wenn ich meinen Ärger mimisch, körpersprachlich,
gestisch zum Ausdruck bringe, kann ich gewiss sein, dass er (als Emotion)
wahrgenommen wird. Wobei Ärger ja nicht immer eine erwünschte Emotion ist, was
uns gleich zum nächsten Punkt bringt.
Denn genau hier, zwischen Gefühl und Emotion, finden wir eine Schaltstelle, in welcher sich Menschen, vor allem in den entwickelten Zivilisationen von den Primitiven, den Primaten und anderen Säugetieren unterscheiden: Menschen sind fähig und lernen von frühester Kindheit an, ihre Gefühle am Ausdruck zu hemmen, sie zu blockieren. Diese Selbstbeherrschung, diese Selbstdomestizierung ist ein wesentlicher Aspekt dessen, was wir als „Zivilisation“ bezeichnen.
(Fortsetzung folgt)
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