Wir waren bei der Frage angekommen, ob die Universalsprache
der Emotionen nur ein rein physiologisches Phänomen darstellt oder ob ein
weiteres Element hinzutritt, nämlich eine metaphysische, energetische
Information, entsprechend dem Verschränkungsphänomen
in der Quantenphysik.
Die Versuchsanordnung von Darwin, Fotos von emotionalen
mimischen Ausdrucksbewegungen interpretieren zu lassen, legt nahe, dass die
rein körpersprachliche Darstellung bereits eine signifikante Aussagekraft
besitzt. Nun mag ein mit der Geomantie vertrauter Zeitgenosse oder ein
Geistheiler dem entgegenhalten, dass auch ein Foto eine energetische Dimension
transportiert, die z. B. beim Auspendeln von Fotos genutzt wird.
Ein Experiment, durch das die Frage eindeutiger beantwortet
werden könnte, wäre eines, in dem ein mimisch-emotionaler Ausdruck in dem einen
Fall per Foto, in dem anderen Fall denselben Probanden live gezeigt wird. Ist
die Signifikanz in der zweiten Variante deutlich größer, dann spräche das
dafür, dass eine energetische Dimension existiert, welche die Identifizierung
einer körpersprachlichen emotionalen Ausdrucksbewegung ergänzt und vervollständigt.
Da mir ein solches oder ähnliches Experiment nicht bekannt
ist, begeben wir uns zerknirscht zurück auf das erfahrungswissenschaftliche
Feld der Körpertherapie und Psychotherapie.
In der Traditionslinie der Reichianischen Körpertherapien
wird häufig der Begriff der „vegetativen Identifikation“ verwendet. Dieser
besagt, dass sich die körperlich-seelischen Vorgänge im Klienten vegetativ im Therapeuten
spiegeln und dieser diese Information als Grundlage für Diagnose und
therapeutische Intervention nutzen kann. In der Tradition der Psychoanalyse und
Tiefenpsychologie kommt der Begriff der „syntonen Übertragung“ dem nahe. Dieser
ist allerdings, wie die Methode selbst, weniger auf die körperlichen als auf
die seelischen Inhalte von Informationsübertragungen beschränkt.
Aber wie kommt das alles zustande? Wie ist es möglich, dass
ein Mensch auf der non-verbalen Ebene Informationen aus Körper und Seele eines
anderen Menschen empfangen kann? Welcher Voraussetzungen bedarf es, dass es
passiert? Was sind die anthropologischen Hintergründe eines solchen Phänomens?
Die Antworten auf diese Fragen liegt, wie ich in den
vorangegangen Abschnitten ausführlich darlegte, in dem Zusammenwirken der
folgenden 3 Faktoren:
Einstimmung – Zuwendung – Gefühlsanklang
·
Die Einstimmung
spiegelt den Gefühlszustand und das Erregungsniveau des anderen Menschen
·
Die Zuwendung
repräsentiert die körperlich-seelische liebevolle Hinwendung zum Klienten
·
Der Gefühlsanklang
lässt die Saite des Gefühlstons in der eigenen Körperseele des Therapeuten
erklingen.
(Fortsetzung folgt)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen