Diese Eigenschaften des energetischen Kontakts präzisieren
jenen inflationär verwendeten Begriff des „Kontakts“, der immer dann verwendet
wird, wenn etwas Wesentliches aus- gedrückt werden will, aber die Worthülse
vorgezogen wird. Selbst Reich, dessen besonderes Verdienst es war, darauf hingewiesen
zu haben, dass es zwischen Menschen ein Phänomen, das er als „orgonotischen
Kontakt“ bezeichnete, überhaupt gibt, ging meines Wissens nicht näher darauf
ein, was denn das Spezifische und die konstituierenden Elemente dieser Kontakt-
Definition sind.
Die zentrale Bedeutung dessen, was im Therapeuten gefühlsmäßig
anklingt und als energetisches Informationsmuster mittels Einstimmung und
Berührung übertragen wird, illustriert die Therapeutenweisheit, dass wir den
Klienten nur dorthin begleiten können, wo wir selbst schon einmal waren.
Noch eine weitere, ebenso weise Anschauung erhält ihre neue
Akzentuierung: Nur das, was ich in mir selbst gefühlsmäßig anklingen (und auch
im nächsten Augenblick wieder verklingen) lassen kann, habe ich als Therapeut zur
Verfügung, ohne dass es mich hat, d. h. mich in meinen eigenen Regressionen
verliere. Nur dann, wenn ich jederzeit ein- und auch wieder auftauchen kann aus
dem Herzcode-Strom, ist die Voraussetzung gegeben, auch in die Herzcode-Ströme
anderer Menschen einzutauchen und diese wahrzunehmen und zu würdigen, was sie
sind – tiefster Ausdruck des transpersonalen Selbst.
Diese Elemente des energetischen Kontaktes lassen sich, wie
gesagt, zunächst auf dem Feld der Körpertherapie beobachten.
Aber der energetische Kontakt scheint, jetzt bewege ich mich
auf das glatte Eis der Spekulation, darüber hinaus von großer Bedeutung für das
Verständnis grundlegender menschlicher Interaktionsprozessen zu sein. Meine
These ist, dass der energetische Kontakt die postnatale Nabelschnur darstellt,
die uns, wenn wir Geborene sind, geschenkt wurde, um aus den Tiefen des
Herzcode-Stroms Verbindung und Bindung mit anderen Menschen und Lebewesen zu
(er)leben.
Möglicherweise könnte die Nabelschnur des energetischen
Kontaktes die Quelle aller Sehnsucht, der tiefe Gehalt jeder Regression und
jener Verschmelzungswünsche repräsentieren, die Freud als „ozeanisches Gefühl“
und Reich als „kosmische Sehnsucht“ bezeichnete.
(Fortsetzung folgt)
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