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Wenn der Milchfluss der stillenden Mutter den Strom ihrer lebendigen Liebe darstellt, dann bildet die orale Trance die Erde, den Boden, in der dieser Strom fließt. Sie erinnert darüber hinaus an jene sonderbare Erscheinungsform der postorgastischen Trance, von der bereits an anderer Stelle die Rede war.
Doch erscheint der Boden für diesen Fluss der Liebe in unserer modernen Leistungsgesellschaft allein dadurch zu erodieren, dass das Blinken des mentalen Displays immer hektischer aufleuchtet: »Zeit«, »Arbeit« ist dort zu lesen.
So folgt manche Mutter nicht ihren natürlichen Impulsen, sondern der Agenda ihrer in der Gedankenwelt und ihrem Überich eingepflegten »wichtigen« Verpflichtungen.
Die Vorstellung der Hingabe an einen tranceartigen Zustand mit einem Baby kann bei manchen Müttern bereits deutliche Abwehrmuster mobilisieren. Diese haben eines gemeinsam: Es existieren 10.000 Erklärungen, warum dieses Loslassen nicht sein nicht sein darf ... »Es ist noch sooooo viel zu tun ... jetzt reicht es aber, wie sieht die Wohnung denn aus ... wenn das Baby schläft, kann ich endlich mal ... « usw.
Ein für unsere moderne Leistungsgesellschaft typisches Muster besteht während der Stillzeit also darin, dass dann, wenn am Ende des Stillprozesses der natürliche Impuls zur Entspannung und Trance spürbar wird, dieser ignoriert, unterbrochen oder abgewürgt wird. Geschieht dies wiederholt oder dauerhaft, so zieht dies signifikante bio-emotionale Folgen für die Körperseele des Babys, der Mutter und der Bindung zwischen beiden nach sich.
Die Unruhe und Unfähigkeit zur tiefen Entspannung überträgt sich sukzessive auf das Baby. Dieses wird unruhig, beginnt zu schreien, was den potentiellen Stress der Mutter wiederum erhöht, das Baby noch mehr alarmiert usw. Ein Teufelskreis wird in Gang gesetzt.
(Fortsetzung folgt)
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