Montag, 21. Februar 2011

DER ADEL DER FÄLSCHUNG

Es ist schon erstaunlich, welche Doppelmoral, nein Vierfachmoral in den Führungseliten dieser Republik herrscht. Natürlich sind es die politischen Gegner, die den guten adeligen Doktor zu Fall bringen wollen, linker oder noch linker. Das steht nun mal außer Frage. Dass er ein ernst zu nehmender Gegner für Merkel ist und Deutscher Umfragemeister ist, macht ihn zum politischen Gegner, in dessen Abfalltonne gern mal gewühlt wird.
Aber dass man derart fündig werden kann, davon hätten selbst diese politischen Gegner wohl kaum geträumt. Eklatante Fälschungen der Diss! Na, prima, da lachen sich viele ins Fäustchen. Mein lieber Herr Doktor, wie konnten Sie nur mit solchen Leichen im Keller in die Politik gehen? Dass das nach hinten los geht, das kann sich doch jeder an einer Hand ausrechnen. Hat der gute Karl-Theodor wirklich geglaubt mit einer Dissertation, die 267 Plagiate enthält (Stand von heute), sich durchwursteln zu können?
Was lernen wir dabei? Wie schon meine Oma immer sagte: "Es ist nicht alles Gold, was glänzt."

Mittwoch, 16. Februar 2011

DIE GEBROCHENE HAND DES FERNSEHGOTTES

Heute früh in Facebook, da staunte ich ja nicht schlecht, als ich in der Timeline las, dass ein gewisser Frank Elstner seine Hand gebrochen hatte. Es schloss sich eine detaillierte Schilderung dessen an, wie dieses Unglück geschehen konnte. Wer um Himmelswillen war Frank Elstner? Auch da nahm mich die Nachricht bei der Hand. Er wurde mir vorgestellt als ehemaliger Moderator einer Sendung namens "Wetten dass ..." oder so was ähnliches. Naja gut, dachte, offenbar gibt außer mir genügend Menschen, die es brennend interessiert, dass Herr Elstner als ehemaliger Moderator einer Sendung im Fernsehen, die offenbar jeder kennt, sich die Hand gebrochen hat. Zu arg auch, sowas.
2 Stunden später in der Berliner U-Bahn: Dort hängen in den Waggons ja immer diese kleinen Fernsehschirme, über die dann die wichtigsten Weltnachrichten, naja, sagen wir mal Berlin-, Sport- und Prominentennachrichten flimmern. Da guckt man halt mal hin, wenn sonst nix los ist im Wagen. Und, was lesen meine Augen: Frank Elstner hat sich die Hand gebrochen. Wie es dazu kam, dass Frank Elstner die Hand gebrochen hat. Und: wer Frank Elstner eigentlich ist, ein Extra-Service für Dummies wie ich einer bin.

Jetzt bin ich tief beeindruckt von Herrn Elstner. Der muss ja ein ganz ganz wichtiger Typ sein, ein Held, vielleicht sogar ein Fernsehgott. Denn die ganze Welt scheint sich ja dafür zu interessieren, dass der Arme sich die Hand gebrochen hat. Und ich interessiere mich jetzt natürlich für Frank Elstner. Den muss ich unbedingt kennenlernen, diesen ungemein wichtigen, großartigen Fernsehgott! Bevor ich noch mal unangenehm auffalle als jemand, der bei solchen Nachrichten nur Bahnhof versteht.

Dienstag, 15. Februar 2011

DER MANN MIT DEM KOFFER

Es gibt eine Talkshow, die mittags auf einem dieser privaten Bildungssender stattfindet, die heisst ganz einfach Britt. Britt ist eine ebenso junge wie attraktive Blondine, die, soweit ich das bisher einsehen konnte, Paare in ihre Talkshow einlädt, bei denen es – möglichst exotische – Partnerschaftsprobleme gibt. Der dramaturgische Höhepunkt dieser Talkshow ist, dass ein Mann mit einem Koffer die Bühne betritt. Er wird bejubelt und beklatscht vom Studiopublikum, welches diesen Herrn, so scheint es, im Chor mit Namen ruft, ihn also wie einen Torschützen im Fussballstadion lautstark begrüßt.
Da fragt sich der unbedarfte Fernsehzuschauer: Was mag der wohl in seinem Koffer haben? 500 Euroscheine für alle? Kfz-Briefe für jeden Studiogast? Die neuesten Geheimakten von Wikileaks?
Weit gefehlt. Nichts von alledem. Es ist ein Umschlag, den er der blonden Talkshowgastgeberin Britt übergibt und, man mag es kaum glauben, in diesem Briefumschlag ist das Ergebnis eines Lügendetektortests. Ja, Sie haben richtig gelesen, darüber freuen sich alle Zuschauer, darüber sind sie so hoch beglückt. Warum werden Sie fragen. Tja, so richtig habe ich das auch nicht verstanden. Nur soviel: Es geht im Wesentlichen immer darum, dass ein Partner den anderen belogen und betrogen hat und der Lügendetektortest das sicher aufdeckt.
Eines scheint ja das durchgängige Problem bei all diesen Talkshow-Gästen zu sein: dass der eine “fremd gegangen” ist (mit einem anderen als dem Beziehungspartner Sex hatte) und der andere das nicht so gut fand. Sexuelle Treue scheint jedenfalls das zentrale Problem zu sein, das Privateigentum am Menschen das höchste Gut für das Beziehungsglück. Das dann mithilfe des Lügendetektors und Britts erfolgreich und sicher gelöst wird.
Sicher, das heisst 100% sicher. Lüge oder Wahrheit sind in dieser Sendung immer 100%. Das ist tröstlich, das ist wundervoll. Deswegen bin ich inzwischen ein großer Fan dieser Sendung: Weil ich dort endlich die 100% Wahrheit kennenlerne. Die suche ich nämlich schon ein ganzes Leben.

Donnerstag, 10. Februar 2011

Indianisches Sprichwort

Ein Indianisches Sprichwort sagt:
Glaube nichts, weil ein Weiser es gesagt hat.
Glaube nichts, weil alle es glauben.
Glaube nichts, weil es geschrieben steht.
Glaube nichts, weil es als heilig gilt.
Glaube nichts, weil ein anderer es glaubt.
Glaube nur das, was Du selbst als wahr erkannt hast.
Geh aufrecht wie die Bäume.
Lebe Dein Leben so stark wie die Berge.
Sei sanft wie der Frühlingswind.
Bewahre die Wärme der Sonne im Herzen
und der Große Geist wird immer mit Dir sein.
aus: DER RUF NACH WAHRHEIT Indianisches Sprichwort
conny
Tue, 01 Feb 2011 15:00:00 GMT
Ein so schöner Text, der in einfachen Worten all das sagt, was wesentlich ist in einem Leben, in dem die Lüge sich dauernd als Wahrheit verkleidet, sei des in den Medien, der Werbung, der Politik oder den kleinen Lügen in den gesellschaftlichen Mikrokosmen – und vor allem den Lugen, die man sich selbst antut.

Mittwoch, 9. Februar 2011

BLACK SWAN

Zugegeben, ich bin alles andere als ein Cineast. Und gehöre auch nicht mehr der Generation an, die mehrmals im Monat zu Gast im Kino ist.
Ich wollte einfach mal mit meiner Liebsten wieder ins Kino gehen und habe, wie man das heute so macht, zu diesem Zweck mal eine halbe Stunde im Internet herumgesurft, was aktuell so “angesagt” ist. Ein Film zog meine Aufmerksamkeit mit Macht an: “Black Swan”.
Allein der Titel klingt vielversprechend. Normalerweise stellt man sich ja einen Schwan weiß vor. Ein “schwarzer Schwan” ist ein starkes Bild, ein suggestives Bild, eines, das direkt die Schattenwelt anspricht, die ja gerüchteweise auch in der menschlichen Seele ihren Ort haben soll. Zumindest behaupten dies ja so obskure Zeitgenossen wie Tiefenpsychologen, diese Saboteure der neurotischen Spießerglückseligkeit.
Kurzum, der Filmtitel passt wirklich. Es ging wirklich um genau diese Schattenwelt der menschlichen Psyche, welche das Sujet dieses Films ausmachte. Diese Schattenwelt wurde in starken surrealen, teilweise atemlos machenden Bildern in Szene gesetzt.
Im wesentlichen ist es ein Film über Kunst, ein Film über darstellende Kunst, um es eingegrenzter zu formulieren. Die Wirkkräfte, die auch für einen guten Schauspieler, Darsteller von Charakterrollen gelten, haben auch Gültigkeit für die hohe Schule des Balletts.
Die Protagonistin, dargestellt von der schauspielerisch eindrucksvollen Natalie Portman, lernt, alle Facetten ihrer Psyche zu mobilisieren, um ein darstellerische Glanzleistung für die Besetzung der Hauptrolle im Ballet "Schwanensee" zu realisieren.
Ein zentrales Thema der filmischen Erzählung ist der Versuch der Transformation des Narzissmus des Künstlers durch Integration der innerseelischen Abgründe. Dieser Versuch misslingt, denn die Protagonistin bleibt – auch begrifflich – in der Dimension des künstlerischen Narzissmus stecken, ausgedrückt in ihrer Schlussaussage: “Ich habe es gefühlt. Es war perfekt. Es war perfekt.”
Unter dem Aspekt der narzisstischen Befriedigung durch das Publikum und die Fachwelt war sie erfolgreich, unter dem Aspekt der Transformation ihrer Persönlichkeit hat sie versagt. Denn trotz aller Opfer, trotz aller Qualen, trotz allen Aufbegehrens (insbesondere gegen die übermächtige Mutter) hat sie das Paradigma des Narzissmus nicht verlassen können. Sie blieb tragisch eingekerkert in das System des narzisstischen Ego. Die Quelle ihrer Hingabe blieb ihr Ich-Ideal. Jedes ihrer Opfer an seelischer und am Ende auch körperlicher Gesundheit gab sie auf dem Altar des Beifalls - dem Publikum, der Kunst, dem Image. Sie gab alles für die Bewunderung anderer ... aber lieben konnte sie nicht, weder andere noch sich selbst.


Soweit zum Inhalt. Es ist erfreulich, dass ein solcher Film eine derart positive Resonanz erzeugt. Er gilt sogar als Oscar-Kandidat, wie ich gelesen habe. Ein Film, der in starken Bildern das Thema der seelischen Schattenwelt im Auftrag der darstellenden Kunst in den Mittelpunkt stellt. In mancherlei Hinsicht erinnert er mich stark an den großartigen Film “Nachtblende” mit der begnadeten Romy Schneider und dem unvergleichlichen Klaus Kinski, der Anfang der 70er Jahre das gleiche Sujet bediente und seitdem einer meiner Lieblingsfilme ist. Manchmal lohnt sich auch ein Blick zurück, um schauspielerische Relationen wahr zu nehmen. Aber das ist eine ganz andere Geschichte.


Dienstag, 1. Februar 2011

TAPFERER PIRAT

Sex während der Menstruation. Im Ernst, das ist doch mal wirklich ein interessantes Thema. Für Frauen und für Männer. Da gibt es so unterschiedliche Arten mit umzugehen. Bei Frauen und Männern. Oft ist es bereits tabuisiert, darüber zu reden. Wie erfrischend, wenn man in einem Blog über Erfahrungen eines wilden Piraten darüber nachlesen kann! Und dann noch in einer so unterhaltsamen, lockeren und witzigen Weise. Respekt. Das gefällt mir wirklich, ganz ohne FB-Button! Lest selbst nach.