Montag, 22. Februar 2016

SEINSORIENTIERTE KÖRPERTHERAPIE (67): Die Tiefe jenseits der Masken und Eitelkeiten


Noch  ein paar abschließende Anmerkungen, bevor wir uns den Schlußfolgerungen für die Praxis der seinsorientierten Körpertherapie zuwenden: Die Bereiche Sexualität, Gefühlsleben und Kognition beschreiben letztlich die Qualität von Verbindung, die ein Mensch in seiner Selbstbeziehung zu sich selbst entwickelt hat. Wie bejahend, achtsam und verbunden zeigt sich eine Persönlichkeit? In welchen Bereichen scheint sein Herz auf, zeigt er Herzverbundenheit, Kontakt zu seiner organismischen Wahrheit, zum seinem Kernselbst?

Für eine diagnostische Betrachtungsweise stellen sich Fragen wie: Welche Symptome resultieren aus der Unverbundenheit in dem einen oder anderen Subsystem seiner Seele?

Aus der Perspektive der Herzenergetik gesprochen, ergibt sich: Sexuelle Symptome erscheinen so als Symptome mangelnder Herzbindung in der Sexualität, Symptome des Gefühlslebens als Symptome mangelnder Herzbindung im emotionalen Erleben, Symptome auf der kognitiven Ebene als Symptome mangelnder Herzbindung des Bewusstseins.

Entsprechende therapeutische Antworten liegen in der Perspektive, die Herzbindung zwischen den einzelnen Systemen zu ermöglichen. Neben der Bindungsqualität nach innen geht es um die Bindungsqualität nach außen, insbesondere in Objektbeziehungen.

Inwieweit liebt, fühlt und denkt ein Mensch mit seinem Herzen und aus seinem Herzen heraus? Gibt er sich und seine innere Wahrheit zu erkennen, zeigt er sich aus dem Kern seines Selbst und ermöglicht damit Tiefe und Wahrhaftigkeit im Kontakt?

Diese Tiefe oder Wahrhaftigkeit im Kontakt dürfte nichts anderes sein als jene spezifische Verbindung von Liebe, die in einer Begegnung, sei sie sexueller und sonstiger Natur, aufscheint und erfüllt.

„Tiefe“ als die Beschreibung einer bestimmten Qualität von Kontakt ist daher nichts anderes als die spezifische Verbindung zum Herzen, die in einer Begegnung, sei sie sexueller und sonstiger zwischenmenschlicher Natur, aufscheint. Diese „Tiefe“ präsentiert sich als ein Geschenk des Seins und verdeutlicht, was die Kraft und Macht von Liebe ist: Eine organismisch-seelische wechselseitige Erregung, Einstimmung und Verbindung in der Tiefe jenseits der Masken und Eitelkeiten.

(Fortsetzung folgt)

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