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Halten wir z. B. über einen längeren Zeitraum (ca. 15–30 Minuten lang) die verhärtete, starre Nackenmuskulatur eines Klienten, so lassen sich in der Einstimmungsphase folgende Phänomene beobachten:
- Die Muskelpartie fühlt sich in der Regel zunächst kühl, starr, unbeweglich und leblos an.
- Die Temperatur an der Oberfläche erwärmt sich während der Berührung, die ungefähr 10-15 Minuten an der gleichen Stelle ansetzt und beibehalten wird.
- Die Muskelspannung beginnt allmählich in der oberflächlichen Schicht nachzugeben. Es entsteht der Eindruck, als ob die Rigidität der Muskulatur zu "schmilzen" beginnt.
- Es ereignet sich eine sog. "Lumination", die energetische Erstrahlung dort, wo die Berührung erfolgt. Wahrnehmbar wird dies durch eine plötzliche Erwärmung der Haut und eine deutliche Intensivierung der Pulsation an der berührten Stelle.
- Die Starre und die Unbeweglichkeit der Muskulatur verändern sich prinzipiell in Richtung Pulsation (die Muskeln scheinen in einem eigenen Rhythmus zu atmen, sich sehr subtil zu bewegen).
In dieser Zwiegesprächsphase tritt eine subtile Veränderung der Berührungsqualität ein. Diese ist zwar immer noch gekennzeichnet durch die haltende Präsenz, jedoch tritt ein neues Element hinzu: Das dialogische Prinzip, das pulsatorische Gespräch zwischen den berührenden Händen und den berührten Stellen des Körpers. Es handelt sich um eine direkte Form des physischen Kontakts zwischen den berührenden Händen und den berührten Haut-Muskel-Partien.
Die innere Haltung des seinsorientierten Körpertherapeuten dabei lässt sich charakterisieren als präsent, rezeptiv, liebevoll zugewandt und dialogisch. Diese Dialogphase ließe sich auch als eine Art Tanz des Lebendigen beschreiben, ein Tanz, der spontan, authentisch und völlig autonom, entwickelt über die Jahrtausende der Phylogenese, erfahrbar wird.
(Fortsetzung folgt)
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