Richten wir unsere Aufmerksamkeit auf die Frage nach den Integrationsmöglichkeiten dieser Informationen in den Erfahrungsraum des pränatalen Universums. Der ruhige, entspannte Rhythmus von Herzschlag, Organpulsation und Atemrhythmus der aus der Lebensumwelt der mütterlichen Physis bildet von Anfang an eine vertraute, Sicherheit und Geborgenheit vermittelnde Grunderfahrung und erweitert die eigen physiologischen Rhythmen im Organismus des Embryos und Fötus.
Was aber geschieht z. B. bei chronisch angstvollen,
panischen Reaktionsmustern in Verbindung mit einer Selbstfragmentierung der
Schwangeren? Was geschieht im Körper einer Schwangeren, welche die Tatsache der
Schwangerschaft in sich abspaltet und z. B. weiterhin in höchst stressigen
beruflichen Umständen dauernd ihre körperliche und seelische Erschöpfungsgrenze
überschreitet?
Diese beispielhaft genannten Zustände wirken sich auf den ganzen
Lebensraum des Fötus aus, d. h. in der organismischen und seelischen
Befindlichkeit des mütterlichen Universums und bestimmen so die Lebensumwelt
des wachsenden Lebens.
Diese Zustände konfrontieren es mit organismischen und seelisch-energetischen
Informationen, die seiner eigenen Erfahrungswelt fremd gegenüberstehen. Wesentlich
hierbei ist, dass der Spielraum, die sich ihnen gegenüber abzugrenzen, in
dieser symbiotischen Lebensphase gering ist.
Flucht ist in der pränatalen Phase keine Option, es bleiben
Assimilation und Rückzug / Erstarrung. Assimilation als Einverleibung dieser
organismischen Informationen in den Empfindungsozean des pränatalen Selbst, was
man auch als eine frühe Stufe organismisch-seelischer Identifikation betrachten
könnte und die Grundlage einer energetischen Prägung und Panzerung bildet.
Rückzug und Erstarrung repräsentieren ein Reaktionsmuster von
Kontaktverminderung oder Kontaktvermeidung mit dem gebärmütterlichen
Lebensraum. Sie ziehen ein Abgeschnitten Sein von den notwendigen Stimulantien
von Selbstentwicklung und Selbstdifferenzierung nach sich. Erfahrungen von
Ganzheit, Verbunden- und Geborgenheit gehen verloren. Atomisierung, Getrenntheit
und existentielle Verunsicherung treten in den Vordergrund der Lebenserfahrung
des Fötus und bilden erste Elemente einer grundlegenden Entfremdungserfahrung
von der eigenen organismischen Wahrheit.
(Fortsetzung folgt)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen