Diese Fremdheit pränataler Erfahrungen gestaltet
sich aus dem Unterschied zwischen den realen pränatalen Erfahrungen des Fötus
zu seinen biologischen Programmen und Erwartungen, die seit Hunderttausenden
von Jahren in der Phylogenese (der stammesgeschichtlichen Entwicklung der
Spezies Mensch) repräsentiert sind und sich in der Ontogenese (der Entwicklung des
Individuums) wiederholen. Gleichermaßen könnten wir hier von einem Konflikt
zwischen dem transpersonalen und dem personalen Herzcode sprechen.
Denn in diesem zeigt sich ein weites Spektrum grundlegender
Erwartungen verankert, biologische „Programme“, die den grundlegenden
bio-emotionalen Mustern des Menschen entsprechen: Dazu zähle ich das gesamte
Spektrum des menschlichen Gefühlslebens, das seit Jahrtausenden transkulturell zur
Grundausstattung des Menschen gehören, grundlegende Gefühle also wie Angst,
Trauer, Wut, Schmerz usw.
Diese bilden sich im Kern bereits in der pränatalen Lebensphase, sind im transpersonalen Herzcode angelegt
und stehen dem Neugeborenen unmittelbar nach der Geburt zur Verfügung. Das Neugeborenen schreit
nicht einfach so, sondern in diesem Schreien sind bereits konkrete emotionale
Botschaften enthalten.
Ein lebendiges Gefühlserleben der Mutter, soweit es diesem
transpersonalen Herzcode entspricht, wird keine problematischen Wirkungen auf
die pränatale Lebensumwelt des Fötus zeitigen. Im Gegenteil: Da es dem bio-emotionalen
„Programm“ des Fötus entspricht, wird das lebendige Gefühlsleben der Mutter
eher als Ganzheits- und Verbundenheitserfahrung erlebt werden.
Anders verhält es sich in den oben erwähnten Beispielen, auf
die ich zurückkommen möchte:
– Eine chronisch panische, in ihrem Selbst
fragmentierte Schwangere oder eine Schwangere, die ihre Mitte verloren hat, und
mit Zwangsgrübeleien beschäftigt ist, überflutet den Fötus mit Informationen,
die ihm und seinen biologischen Programmen fremd erscheinen müssen. Wohlgemerkt,
ich spreche hier nicht von punktuellen Stimmungen der Schwangeren, sondern von
einem chronischen Zustand, einem Seinszustand. Die Dosis, die Quantität stellt
sich hier als der entscheidende Faktor dar.
– Die auf einem
durchgängig hohen Stresslevel existierende mütterliche Lebensumwelt beschreibt
hingegen eine qualitative Fremdheit organismischer Informationen, die in die
pränatale Lebensumwelt einwirken.
Denn chronischer Stress ist im Grunde kein
Element der transpersonalen Herzcode-Informationen, kein Gefühl, keine Emotion,
die im bio-emotionalen Programm des werdenden Menschen angelegt ist.
Chronischer Stress ist eine kulturelle „Errungenschaft“, die in ihrer Wirkung
eher gesellschaftlichen als biologischen Realitäten geschuldet ist. Damit
unterscheidet sich der moderne Lebensstil des chronischen Gehetzt Seins von
vorübergehender Anstrengung und Belastung, z. B. in gefahrvollen Lebenssituationen.
(Fortsetzung folgt)
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