Spiegelungsbedürfnisse sind im Kern verzerrte Impulse der
Liebe. Sie stellen ein frühkindliches Überlebensmuster der Realitätsanpassung
dar.
Was meinen wir damit?
Das Kind wird mit den Spiegelungsbedürfnissen der
Erwachsenen konfrontiert. Diese wiederum entstammen den unbewältigten
Konflikten der Eltern aus der eigenen Kindheit: Diese Konflikte lassen bei den
Eltern Beziehungsmuster in Erscheinung treten, in der z. B. die Mutter eigene
frühkindliche Bedürfnisse nach Bemutterung auf die Tochter überträgt, der Vater
seine unerfüllten Liebenssehnsüchte auf die Tochter projiziert u. ä.
Als ein verbreitetes Beispiel können wir das
Spiegelungsbedürfnis anführen, als gute bis perfekte Mutter oder als guter bis
perfekter Vater vom eigenen Kind wahrgenommen werden zu wollen, sich
entsprechend zu inszenieren oder einer solchen Rollenvorstellung entsprechend
zu handeln. Hier geht es also allein um narzisstische Bestätigungsbedürfnisse
der Eltern, nicht um die Bedürfnisse der Kinder. Wie häufig werden Beziehungsangebote und Beziehungsmuster der
Eltern von solchen inneren Haltungen und Programmen bestimmt?
Dies alles geschieht auf dem Hintergrund folgendes
Phänomens: Entsprechend dem Alter des eigenen Kindes werden nämlich bei den
Eltern die frühkindlichen Phasen mit den entsprechenden Gefühlen und Themen aktualisiert,
z. B. wenn das eigene Kind in der Säuglingsphase ist, dann werden die eigenen
Themen aus dieser Entwicklungsphase bei den Eltern aktualisiert. Das gilt für die
gesamte Entwicklung des eigenen Kindes, bis zur Adoleszenz.
Sind sich die Eltern dessen bewusst, sind sie in der Lage,
damit achtsam umzugehen, so bietet jede Elternschaft die großartige Möglichkeit
einer Heilung und Transformation der unerledigten Geschäfte aus der eigenen Kindheit.
Damit verhelfen die Eltern ihrem Kind gleichermaßen zu einer heilen Entwicklung.
Gehen Eltern mit diesen Prozessen unbewusst um, und das dürfte leider eher die
Regel sein, so ist die Gefahr groß, dass sie ihre eigenen Schatten an die
nächste Generation weitergeben.
(Fortsetzung folgt)
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