In der Selbstbeziehung finden sich Phänomene, die ich als
„Selbstbemutterung“ und „Selbstbevaterung“ bezeichne.
„Selbstbemutterung“ bezieht sich auf die inneren Ressourcen,
die einem Menschen in seiner Beziehung zu sich selbst zur Verfügung stehen. Sie
repräsentieren das innere mütterliche Haltesystem, d.h. Ressourcen, wie z. B.
- eine Beziehungsmatrix, die im Kern von Liebe und Lebensfreude geprägt ist,
- die Fähigkeit, sich selbst gegenüber Fehler zu verzeihen,
- den eigenen Unzulänglichkeiten mit Verständnis und nicht mit aggressiven oder autoaggressiven Reaktionsmustern zu begegnen,
- die Fähigkeit, Vertrauen, Frieden und Heimat in sich selbst finden und mobilisieren zu können,
- der Welterfahrung von Beziehung, Kontakt und Bindung eine Priorität gegenüber der Welt der Repräsentation (Leistung, Geld, Macht usw.) geben zu können
- dem Leben mit den Herzqualitäten von Herzensmut und Neugier, Offenheit und Hingabe begegnen zu können
Während die Ressourcen der Selbstbemutterung sich
tendenziell auf die gefühls- und beziehungsorientierten Anteile des
Seelenlebens beziehen, richten sich die Ressourcen der Selbstbevaterung innerhalb der Selbstbeziehung
tendenziell auf die geistigen und lebenstechnischen Aspekte, wie z. B.
- die geistige und intellektuelle Klarheit und Zielorientiertheit, die aus einem lebendigen Kontakt zum Herzen wächst
- die Achtsamkeit und Verantwortlichkeit gegenüber dem eigenen Wirken in Leben und Alltag
- eine positive Erdung in der sozialen und gesellschaftlichen Realität
- die Fähigkeit, sich kraftvoll und kämpferisch zu engagieren, zu schützen und zu bewahren
- Entscheidungen in Klarheit und Konsequenz zu fällen und zu tragen
Diese Beispiele bieten Hinweise darauf, wie Selbstbemutterung
und Selbstbevaterung und deren Defizite sich in der Selbstbeziehung eines zeigen
oder sich in spezifischen Symptomen darstellen können.
(Fortsetzung folgt)
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