Freitag, 17. Juli 2015

SEINSORIENTIERTE KÖRPERTHERAPIE (17)



EMPFÄNGNIS UND PRÄNATALE  ENTWICKLUNGEN

Mit dem Begriff Selbstbeziehungsdefizit habe ich versucht, einen Baustein zu liefern, der das Phänomen der Kontaktstörung in seiner Wechselwirkung zwischen gesellschaftlichen und individuellen Dimensionen beschreibt. Als nächstes will ich mich der Frage zuwenden, wie es entwicklungsgeschichtlich zu solchen Selbstbeziehungsdefiziten kommt.

Ein grundlegendes Problem, das bis heute wissenschaftlich ungelöst ist, betrifft die Frage, wie informelle und zelluläre Prozesse zusammenspielen. Woher weiß die eine Zelle, dass sie einmal eine Hautzelle und die andere, dass sie eine Knochenzelle werden soll? Wie und wo sind diese Informationen gespeichert, was sind die Steuerungsprozesse dahinter?

Wenden wir uns der einfachen Frage zu, welche Informationen im Augenblick der Empfängnis präsent sind, mit der ein neues Leben beginnt. Die Antworten, die uns hier zur Verfügung stehen, zeigen deutlich die Beschränkung auf die physiologischen Vorgänge von Empfängnis, wie sie uns Biologie und Medizin bieten. Doch was ist mit der einfachen Tatsache, dass eine Empfängnis in Liebe, aber auch in Hass geschehen kann? Spielt diese irgendeine Rolle? Könnte sie eine Information sein, die sich nicht nur auf den Prozess der Empfängnis, sondern auch auf die ganze humane Entwicklung, von den ersten Zellteilungen bis zum Tode des Menschen, auswirkt? Könnte die physiologische Manifestation dieser Information jenes Phänomen erläutern, das in den asiatischen Kulturen als Karma, in den westlichen als Charakter oder Persönlichkeit bezeichnet wird?

Wir bewegen uns hier auf dem Terrain der Spekulation, aber die persönlichkeitsbildenden Auswirkungen, welche eine Ablehnung des Kindes während der Schwangerschaft auf seine Entwicklung im seelischen und körperlichen Bereich haben kann, können leicht  erfahrungswissenschaftlich in den Therapien immer wieder bestätigt werden.

Auf welchem Weg übertragen sich also, wenn wir ein solches Phänomen als gegeben vorausschicken, diese Informationen auf der zellulären und psychischen Ebene?

(Fortsetzung folgt)

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