Dienstag, 28. Juli 2015

SEINSORIENTIERTE KÖRPERTHERAPIE (21)

Aber es gibt noch ein anderes Phänomen, das es zu diskutieren gilt. Die Kardioenergetik spezifiziert den Herzcode durch die These,
„dass (...) Erinnerungen an die Lebenserfahrungen, die Menschen, egal wann und wo auf der Welt, gemacht haben, zu unseren eigenen unverwechselbaren Erinnerungen werden. Im Gegensatz zu den individuellen, persönlichen Informationen, die als Erinnerung im Gehirn eingespeichert sind, bestehen Zellerinnerungen vielleicht aus universellen, archetypischen, von unendlich vielen Menschen geteilten Erfahrungen, die das kollektive Unbewusste  repräsentieren.“ [Pearsall 1999, S. 187 f.]

Damit wäre nicht nur die Theorie des kollektiven Unbewussten, die ja von C. G. Jung ausführlich formuliert wurde, sondern auch manches Phänomen von Informationsübertragungen, für das es bisher noch keine einleuchtende Erklärung gibt, einer plausiblen Erklärung näher gebracht. Ich denke an die in den letzten Jahren so populären Familienaufstellungen, wie sie von Bernd Hellinger und anderen praktiziert werden. Ich denke ebenso an jene Phänomene von Informationsübertragungen, die im Bereich des Okkulten oder Medialen angesiedelt werden.

Unklar bleibt zunächst, in welcher pränatalen Entwicklungsphase sich diese transpersonalen Anteile übertragen. Eine Hypothese lautet, dass sie gemeinsam mit dem personalen Herzcode der Mutter übertragen werden. Eine andere, dass sie eine quasi-genetische Grundausstattung jedes Menschen darstellen, als biologische Grundausstattung, also quasi instinktmäßig in jedem Menschen angelegt sind. Allein diese Tatsache begründet bereits die transpersonale Wesenheit des Menschen als spirituelles Wesen.

Bis hierher können wir also davon ausgehen, dass ebenso, wie es ein personales und transpersonales System des Selbst gibt, ein personale und ein transpersonaler Herzcode existieren. Beide sind funktionell identisch.

Im personalen System des Herzcodes wären Informationen über das Temperament,  die Herzverbindung der Eltern und Elemente der individuellen gefühlsmäßigen Lebensumwelt enthalten; im transpersonalen System die Matrix des kollektiven Unbewussten und seiner biologisch-emotionalen Grundausstattung, die für alle Menschen gleichermaßen gilt.

(Fortsetzung folgt)

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