Dies sind nur ein paar Beispiele für Erscheinungsbilder, die
auf Selbstbeziehungs-Defizite deuten. Aussagen, die ein Mensch über sich selbst
macht, die „feststellen“, fixieren, verewigen. Selbstbilder, die sich täglich
reproduzieren, die inneres Potential begrenzen, die in bestimmtem Umfang auch
ein Leid an sich selbst immer wieder neu erzeugen.
Solche Selbstbilder
enthalten zugleich eine psychische und eine organismisch-energetische Dimension, das was sich im Selbstbeziehungsdefizit seelisch manifestiert, besitzt ein körperliches Pendent in den entsprechenden physisch-energetischen und emotionalen Blockierungen, die Reich als Charakterpanzer bezeichnete.
Ein weiteres Aspekt tritt hervor: Die oben angeführten Aussagen beginnen
nicht zufällig mit dem Wort „Ich“, sie definieren auch dieses „Ich“ in
augenfälliger Weise. „Ich“ erscheint hier als eine Instanz des kritisch-
distanzierten, des analytischen Denkens, eines rationalen Bewusstseins,
das beobachtet, kontrolliert, beurteilt. Solches Bewusstsein richtet seine Aufmerksamkeit auf
den Körper, die Seele, das Gefühlsleben und zwar nicht in wohlwohlender, liebevoller, sondern in autoaggressiver Weise. Es erweckt den Anschein, als ob dieses „Ich“ verachtet, auf alles herab blickt, was Nicht-„Ich“, nicht Gehirn ist.
Dies „Nicht-Ich“ erscheint negativ, unvollkommen, unbequem, alles andere als
liebenswert.
Unter Selbstbeziehungsdefizit können wir also eine Art
Wackelkontakt in der Körper-Seele-Beziehung, im Seelenleben, im körperlichen
und seelischen Selbsterleben verstehen. Diese Störung tritt als
Kontaktunterbrechung, als Kontaktverzerrung und Kontaktausgrenzung auf. Eine
solches Defizit in der positiven Beziehung zu sich selbst spiegelt sich gleichmaßen in zwischenmenschlichen, sozialen Beziehungsstörungen.
(Fortsetzung folgt)
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