Donnerstag, 2. Juli 2015

SEINSORIENTIERTE KÖRPERTHERAPIE (6)


SELBSTBEZIEHUNGSDEFIZIT UND INNERSEELISCHER BÜRGERKRIEG

Im Selbstbeziehungsdefizit findet sich ein weites Spektrum organismisch-seelischer Heimatlosigkeit. Dazu zähle ich offene und subtile Spielarten von Autoaggression, inneren Unfriedens, chronischen, innerseelischen Dauerkonfliktes in Gestalt der Selbst- Entzweiung. Ich spreche hier von einem Dauerzustand innerseelischen Unfriedens, den ich hier als „innerseelischen Bürgerkrieg“ bezeichne.
Im ISB reproduziert sich die destruktive Grundhaltung gegen sich selbst. Sie richtet sich gegen die eigene Person in seiner organismischen und seelischen Existenz.
Diese autoaggressive Grundhaltung auf dem Gebiet der organismischen Existenz findet sich u.a. in folgenden Mechanismen:
  • „dem Körper seinen Willen aufzwingen“,
  • chronische Überbeanspruchung des Körpers über die natürliche Erschöpfungsgrenze,
  • dauernde Missachtung von Körpersignalen,
  • Vernachlässigung und Bekämpfung von organismischen Bedürfnissen bis hin zu Selbstverletzungen
  • Selbstschädigendes Verhalten durch Ernährung und Suchtmittel etc.
    Auf dem Feld der seelischen Existenz des Einzelnen zeigt sich der ISB in autoaggressiven Wiederholungszwängen gegenüber dem eigenen Selbst
  •  Selbstverachtung, Selbstmissbrauch
  • Scham und Selbstbeschämung,
  • verzerrte Selbstwahrnehmungen,
  • endlose grüblerische innere Dialoge,
  • selbstschädigende, masochistische Verhaltensmuster und Inszenierungen etc.
So tobt der ISB auf dem Schlachtfeld des Körpers und der Seele. Der ISB erweist sich solchermaßen als konkretes Gegenteil eines inneren Friedens und eines liebevollem Umgangs mit sich selbst. Er ist damit auch das Gegenteil einer organischen Pulsation im Einklang mit der inneren und äußeren menschlichen Natur. Die Versklavung der inneren Natur bedingt so diejenige der äußeren Natur und reproduziert sich in jeder Generation auf gleichzeitig alte und neue Weise.

Im ISB betritt der Sklavenhalter des eigenen organismischen und seelischen Erlebens in offener, nachdrücklicher und gleichzeitig so selbstverständlicher und vertrauter Gestalt die Bühne, dass man dabei oft den Wald vor lauter Bäumen nicht wahrnimmt. Der Galeerentrommler des tyrannischen Bewusstseins sitzt oben im Gehirn und hämmert seinen Takt dem eigenen Körper, der eigenen Seele und dem eigenen Herzen ein.

(Fortsetzung folgt)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen