SELBSTBEZIEHUNGSDEFIZIT UND INNERSEELISCHER BÜRGERKRIEG
Im Selbstbeziehungsdefizit findet sich ein weites Spektrum organismisch-seelischer Heimatlosigkeit. Dazu zähle ich offene und subtile Spielarten von Autoaggression, inneren Unfriedens, chronischen, innerseelischen Dauerkonfliktes in Gestalt der Selbst- Entzweiung. Ich spreche hier von einem Dauerzustand innerseelischen Unfriedens, den ich hier als „innerseelischen Bürgerkrieg“ bezeichne.
Im ISB reproduziert sich die destruktive Grundhaltung gegen
sich selbst. Sie richtet sich gegen die eigene Person in seiner organismischen
und seelischen Existenz.
Diese autoaggressive Grundhaltung auf dem Gebiet der
organismischen Existenz findet sich u.a. in folgenden Mechanismen:
- „dem Körper seinen Willen aufzwingen“,
- chronische Überbeanspruchung des Körpers über die natürliche Erschöpfungsgrenze,
- dauernde Missachtung von Körpersignalen,
- Vernachlässigung und Bekämpfung von organismischen Bedürfnissen bis hin zu Selbstverletzungen
- Selbstschädigendes Verhalten durch Ernährung und Suchtmittel etc.
- Auf dem Feld der seelischen Existenz des Einzelnen zeigt
sich der ISB in autoaggressiven Wiederholungszwängen gegenüber dem eigenen
Selbst
- Selbstverachtung, Selbstmissbrauch
- Scham und Selbstbeschämung,
- verzerrte Selbstwahrnehmungen,
- endlose grüblerische innere Dialoge,
- selbstschädigende, masochistische Verhaltensmuster und Inszenierungen etc.
So tobt der ISB auf dem Schlachtfeld des Körpers und der
Seele. Der ISB erweist sich solchermaßen als konkretes Gegenteil eines inneren
Friedens und eines liebevollem Umgangs mit sich selbst. Er ist damit auch das
Gegenteil einer organischen Pulsation im Einklang mit der inneren und äußeren menschlichen
Natur. Die Versklavung der inneren Natur bedingt so diejenige der äußeren Natur
und reproduziert sich in jeder Generation auf gleichzeitig alte und neue Weise.
Im ISB betritt der Sklavenhalter des eigenen organismischen
und seelischen Erlebens in offener, nachdrücklicher und gleichzeitig so selbstverständlicher
und vertrauter Gestalt die Bühne, dass man dabei oft den Wald vor lauter Bäumen
nicht wahrnimmt. Der Galeerentrommler des tyrannischen Bewusstseins sitzt oben im
Gehirn und hämmert seinen Takt dem eigenen Körper, der eigenen Seele und dem eigenen
Herzen ein.
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